Von Fes über den Mittleren Atlas nach Marrakech
Salam aleikum
Wir geniessen unsere Zeit in Marokko nach wie vor sehr und werden euch in diesem Blogbeitrag von unseren Erlebnissen der letzten drei Wochen berichten.
Volubilis: Wir haben die archäologische, römische Stätte in Volubilis besichtigt. Sie zeigt die am besten erhaltenen Monumente aus der römischen Antike in diesem Teil Nordafrikas. Sehenswert waren diverse interessante Ruinen und meist noch sehr gut erhaltenen und recht grosse Mosaike. Wir haben erfahren, dass viele «kleinere» aber wertvolle archäologische Fundstücke in Rabat (Hauptstadt von Marokko) in einem Museum ausgestellt sind.












Fes: Wie immer, bevor wir weiterziehen haben wir eine kurze Recherche im Internet getätigt, um zu schauen, auf welchem Campingplatz wir uns stationieren wollen. Wir haben herausgefunden, dass aktuell beide Campingplätze von Fes aufgrund von Renovationen geschlossen sind. Aus diesem Grund haben wir uns entschieden uns im Ibis Budget Hotel am Stadtrand von Fes ein Zimmer zu nehmen.
Dies führte zum lustigen Arrangement, dass wir zwar im Hotel übernachtet haben, jedoch unser Frühstück und unser Abendessen jeweils in unserem auf dem Parkplatz des Hotels parkierten Camper Van zubereitet und gegessen haben. Im Hotel haben wir zwar den Luxus der praktischen verfügbaren Dusche & Toilette sehr geschätzt, dafür jedoch deutlich schlechter geschlafen als in unserem Camper.
Über eine Reiseagentur haben wir eine private, englischsprachige Stadtführung für die Besichtigung von Fes gebucht, da dies in unserem Reiseführer so empfohlen wurde. Die Gassen der 809 gegründeten Stadt sind sehr eng und unübersichtlich. Man kann sich deshalb sehr schnell in den Wirren der Altstadt (Medina) von Fes verlaufen. Die Tour war aus unserer Sicht sehr lohnend: wir haben u.a. das berühmte blaue Stadttor, die hydrologische Uhr, eine berühmte Koranschule («Medersa Bou Inania», welche heute noch aktiv als Moschee genutzt wird), die älteste noch bestehende Bildungseinrichtung der Welt («Universität al-Qarawiyyin»), das bekannte Gerberviertel («tanneries»), das jüdische Vierteil (Mellah), eine bekannte Töpferei, sowie die Aussenfassade des Palasts des marokkanischen Königs gesehen. Ein Grossteil der Führung bestand zudem darin den bunten, aber sehr unübersichtlichen Souk (Markt) zu erkunden. Unser Guide hat uns in einem guten Restaurant ein feines Mittagessen organisiert. Matthias hatte die «Pastilla», eine Spezialität aus Fes, welche salzig und süss vereint.



























Am nächsten Tag haben wir eine Kunsthandwerkschule (eine Art Fachhochschule) in Fes besucht. Dort werden junge Leute in den verschiedensten Kunsthandwerken ausgebildet. Wir konnten ihnen teilweise bei der Arbeit zuschauen. Danach sind wir nochmals in die Altstadt eingetaucht. Wir haben uns an die «grossen» Strassen gehalten und so haben wir uns recht gut orientieren können. Mätthu ging am Abend noch zu einem lokalen Barbier und liess sich die Haare und den Bart schneiden. Die Verständigung mit dem Coiffeur funktionierte dank «Google Translate» (Deutsch – Arabisch) recht gut.








Fes war definitiv einen Besuch wert! Wir können diese Stadt sehr empfehlen.
Mittlerer Atlas: Von Fes aus sind wir dann in den Mittleren Atlas gefahren. Bekannt ist der Mittlere Atlas u.a. für Ifrane, der kleinen Schweiz Marokkos. Die Architektur der Häuser in Ifrane ist tatsächlich anders als das, was wir bisher gesehen haben. Die Dächer laufen spitz zu. Im Winter liegt im Mittleren Atlas meist Schnee und es gibt sogar mehrere Möglichkeiten, um Ski zu fahren. Leider lag während unserem Besuch auf dem Campingplatz in der Nähe von Ifrane (ca. 1700 m.ü.M.) kein Schnee. Es war ca. 13 °C und damit gemäss der Einheimischen viel zu warm für diese Jahreszeit. Von einem netten pensionierten, marokkanischen Ehepaar wurden wir auf dem Campinglatz auf ein «Zvieri» mit Tee und Kaffee eingeladen. Wir hatten einen sehr interessanten Austausch und haben vieles über Marokko und dessen Bevölkerung gelernt.
Ein besonderes Highlight des Mittleren Atlas sind die wild lebenden Berberaffen. Wir sind durch die sehr schöne Zedernlandschaft spaziert und haben nach den Berberaffen Ausschau gehalten. Gefunden haben wir sie (leider nur) rund um die Pick-nick-Plätze. Dort haben sie bei den Besuchenden nach Essen gebettelt. Mätthu sind einige Fotos der kleinen Affenart gelungen:
Lustigerweise haben wir aber eigentlich mehr Vögel als Affen gesehen, u.a. Buntspecht, Atlas-Grünspecht, Eichelhäher, Meisen, Amseln, usw. Die Vögel haben allerdings weniger gut für die Fotos hingehalten.
Marrakech: Etwas ausserhalb von Marrakech haben wir einen sehr schönen Campingplatz gefunden und sind es allgemein ruhig angegangen. Wir hatten einerseits das Bedürfnis uns etwas auszuruhen und das schöne Wetter in ruhiger Umgebung zu geniessen und andererseits hatten wir dann während einigen Tagen mit einer leichten Magendarmerkrankung zu kämpfen.
Da wir in Fes bereits eine sehr gute Erfahrung mit einer privaten Stadtführung gemacht hatten, entschieden wir uns dazu auch in Marrakech eine Tour zu buchen. In unserem Reisführer sind wir auf die Empfehlung für einen selbständigen, deutschsprachigen Guide gestossen. Als erstes zeigte er uns die bekannte «Koutoubia-Moschee» (von aussen). Danach haben wir die «Saaidan Tombs» (Friedhof einer mächtigen Herrscherfamilie besichtigt). Weiter besuchten wir den beeindruckenden «Bahia Palast». Die kunstvolle Bauweise und Innenarchitektur haben uns begeistert. Anschliessend sind wir durch das jüdische Viertel geschlendert und haben uns die bedeutendste Synagoge von Marokko angesehen. Unser Guide hat uns zum Mittagessen zu sich nach Hause eingeladen. Seine Schwiegermutter hat einen riesigen und wahnsinnig leckeren Couscous für uns gekocht. Etwas zögerlicher waren wir, als er uns eine sehr dickflüssige und flockige «Milch» aufgetischt hat. Es stellte sich dann jedoch als frische, dünnflüssige Crème fraîche heraus, welche in Marokko anscheinend zum Couscous getrunken wird. Am Nachmittag sind wir dann über den Souk bis zum berühmten Platz («Djemaa el Fna») spaziert. Da aktuell aufgrund der Grenzschliessung aber fast keine Touristen unterwegs sind, war der Platz nicht so geschäftig wie normal.
















Heiligabend haben wir sehr ruhig und unspektakulär auf dem Campingplatz verbracht. Wir haben das schöne Wetter genossen, mit unseren Familien telefoniert und am Abend bei Kerzenlicht und Weihnachtsmusik gegessen.
Am Weihnachtstag selbst haben wir an einem Kochkurs bei der Non-Profit Organisation «Amal» teilgenommen. Wir haben von der Küchenchefin gelernt, wie man traditionellerweise eine Gemüse-Tajine zubereitet. Gekocht wurde das Gericht auf Holzkohle. Beeindruckt hat uns v.a. wie viele verschiedene Gewürze für die Zubereitung einer Tajine verwendet werden. Ebenfalls durften wir aus dem Gemüsegarten selber unsere Kräuter für den marokkanischen Pfefferminztee auswählen. Wir haben zudem viele spannende Informationen zu diesem sozialen Projekt und zu Kultur & Politik von Marokko bekommen.
Gestern haben wir nochmals auf eigene Faust die Medina erkundet. Und zwar haben wir den «Jardin Secret» besucht. Dies ist ein Garten (Riad), welcher sich etwas versteckt, mitten in der Medina von Marrakech befindet. Wir habend das angenehme Ambiente und die schöne Architektur sehr genossen. Anschliessend haben wir uns noch das «Musée des Confluences» angeschaut. Das Museum zeigt die gegenseitige Beeinflussung und die Gemeinsamkeiten von Islam, Judentum und Christentum, sowohl in religiöser als auch in gesellschaftlicher und architektonischer Hinsicht.













Ausblick: Wir können uns nach wie vor viel Zeit nehmen, um Marokko zu erkunden. Wir haben nämlich vorgestern erfahren, dass die Grenzschliessungen bis zum 31. Januar 2022 verlängert wurden. Bis zu diesem Zeitpunkt sind somit keine Fähren für unsere Rückkehr nach Europa verfügbar.
Aktuell befinden wir uns noch in Marrakech. Morgen werden wir nach Essaouira fahren. Danach geht es über Sidi Kaouki nach Agadir und dann Richtung Sahara!
Wir möchten diese Gelegenheit nutzen, um euch alles Gute für das Jahr 2022 zu wünschen! Wir melden uns dann im Jahr 2022 wieder mit einem Beitrag unsererseits.
Herzliche Grüsse und häbet Sorg!
Mätthu & Eva