Marokkos Westküste und Tafraoute

Sonnenaufgang über der Oase von Tafraoute.

Salam aleikum

Unser letzter Blogeintrag liegt nun bereits mehrere Wochen zurück. In der Zwischenzeit haben wir viele weitere spannende Orte in Marokko bereist. In diesem Eintrag werden wir euch von unserem Reiseabschnitt berichten, welcher uns von Essaouira nach Tafraoute führte.

Essaouira: Nach unserem längeren Aufenthalt in Marrakech haben wir uns in der Nähe von Essaouira auf einem gemütlichen Campingplatz («Le Calme») eingerichtet. Von dort aus haben wir einen Tagesausflug nach Essaouira, eine der wichtigsten Hafenstädte Marokkos gemacht. Wir haben zuerst den Fischerhafen besucht, was sich als sehr lohnend erwies. Wir fanden ein buntes Treiben von Booten, Fischern, Verkäufern & Käufern aller möglichen Meerestiere, sowie Möwen vor. Mätthu sind hier einige spannende und stimmungsvolle Fotos gelungen:

Die Atmosphäre in der Hafenstadt empfanden wir als sehr entspannt. Wir wurden fast nicht angesprochen und konnten uns alles in Ruhe ansehen. Das war eine nette Abwechslung. Besonders bekannt ist Essaouira für sein Mauerwerk, die Bastion und die Kanonen.

“Tapas” in Essaouira.

Am späteren Nachmittag haben wir uns dann in ein Restaurant direkt am Strand gesetzt, um etwas zu essen. Wir bestellten Tapas und rechneten mit diversen Häppchen. Serviert wurde uns dann aber eine grosse Fisch- und Meeresfrüchteplatte mit Pommes 😊.

PS: Mätthu begab sich jeden Abend auf dem Zeltplatz auf die Suche nach Skorpionen. Gefunden hat er leider (aus Sicht von Mätthu) / zum Glück (aus Sicht von Eva) aber nichts.

Campingplatz von Sidi Kaouki.

Sidi Kaouki: Wir sind danach weiter der Westküste entlang Richtung Süden bis zum Badeort Sidi Kaouki gefahren. In Sidi Kaouki fanden wir einen schönen, langen Sandstrand vor. Die Stimmung war sehr entspannt. Wir haben dort einige Tage bei sehr warmen Temperaturen (zw. 26-28 °C) verbracht und die Sonne genossen. Gebadet haben wir jedoch nicht, denn das Wasser (Atlantik) war uns viel zu kalt 😉. Auf dem Campinglatz wurden wir von vielen niedlichen Katzen belagert.

Mätthu hat jeweils zum Sonnenuntergang Fotos der Küstenlandschaft gemacht, war jedoch mit den Resultaten nicht wirklich zufrieden. Zudem wurde er an einem Abend vom Militär noch darauf hingewiesen, dass fotografieren hier eigentlich verboten wäre. Nach einem freundlichen Gespräch und der Zusicherung, dass nur der Sonnenuntergang fotografiert wird, haben sie Mätthu dann doch machen lassen. Von einem alten, sehr netten Fischer wurde uns während einer dieser Fotosessions Tee und ein selbstgemachtes Gebäck angeboten.

Strand von Sidi Kaouki bei Sonnenuntergang.

Felsformationen am Strand von Sidi Kaouki.

Silvester haben wir sehr entspannt aber ereignislos zu zweit verbracht. Zwei Marokkaner haben uns in ihrer gastfreundlichen Art im Verlauf des Abends Wodka vorbeigebracht. Doch dieser schmeckte eher nach einer Mundspülung. Wir haben damit unser Abwasserrohr «geputzt». Um Mitternacht haben wir mit einem alkoholfreien Traubensaft (ähnlich wie Rimus) angestossen, da es im Carrefour von Essaouira keinen Alkohol zu kaufen gab. Feuerwerk gab es keines, dafür konnten wir einen schönen Sternenhimmel bewundern.

Agadir: Nach Sidi Kaouki haben wir einige Tage in der Hafenstadt Agadir verbracht. In unserem Reisführer haben wir gelesen, dass in der Umgebung von Agadir meist viele Deutsche mit ihren Wohnmobilen den Winter verbringen. Wir haben jedoch weder in der Stadt noch an der bekannten Strandpromenade oder bei den durch uns besuchten touristischen Attraktionen andere europäische Touris gesehen. Die Stadt ist aktuell eine riesige Baustelle.

Die Promenade von Agadir. Hier ziemlich Menschenleer.

Wie bereits in Fes haben wir uns mangels guter Campingplätze dazu entschieden im Ibis Budget Hotel zu übernachten. Das hat sich auch diesmal sehr bewährt. Fun Fact: Gleich neben dem Hotel gab es eine Tankstelle mit einem kleinen Restaurant. Ausgerechnet dort haben wir die absolut beste Tajine in Marokko gegessen, was wir überhaupt nicht erwartet hätten 😊.

Eine der touristischen Attraktionen in der Umgebung von Agadir ist der Crocopark. Wir waren zuerst etwas skeptisch, da wir auf unseren früheren Reisen teilweise desaströse Zustände in Zoos angetroffen haben. Wir haben den Krokodilpark aber dann aufgrund vieler positiver Reviews trotzdem besucht und können sagen, dass diese auch berichtigt sind. Der Zoo und die Parkanlage sind sehr schön gemacht und alles war sehr gepflegt. Die Krokodile waren beeindruckend. Der Park wurde ursprünglich gebaut, um die vom Aussterben bedrohten (damals noch wild lebenden) Krokodile Marokkos zu schützen. Im Reiseführer haben wir gelesen, dass sogar Pläne für erneute Auswilderungen bestehen. Nebst den Krokodilen gab es viele Vögel, Frösche, die kleinste Affenart der Welt, diverse Echsen und Leguane, sowie Schildkröten und Schlangen zu bestaunen.

Ein weiterer Ausflug in Agadir haben wir in die ausserhalb des Stadtkerns gelegene «Nouvelle Medina» unternommen. Diese «Nouvelle Medina» wurde erst vor wenigen Jahrzehnten (nach einem schweren Erdbeben) errichtet. Die Medina sollte den Vorstellungen und dem Geschmack der europäischen Touris entsprechen und wurde von einem italienischen Architekten geplant. Da jedoch Eintritt gezahlt werden muss, hat das Projekt wenig Erfolg und es verlaufen sich auch zu guten Zeiten nur wenig Leute dort hin. Wir kamen uns vor wie in einem Themenpark zu «1001 Nacht». Es waren nur wenige Läden geöffnet und es gab nur wenige Besuchende.

Tiznit: Auf unserer Fahrt von Agadir nach Tafraoute haben wir einen kurzen Zwischenstopp in Tiznit eingelegt. Tiznit ist das marokkanische Handwerkszentrum für die Herstellung von Silberschmuck. Wir sind durch die vielen Silberschmuckgeschäfte geschlendert, haben jedoch nichts gekauft.

Tafraoute: Tafraoute war ein absolutes Highlight für uns. Es handelt sich um eine kleine Stadt, welche auf ca. 1'000 m.ü.M. inmitten einer Oase angesiedelt und von rosa Granitformationen umgeben ist. Die Landschaft um Tafraoute ist absolut malerisch.

Ausblick auf Tafraoute, im Hintergrund der Antiatlas.

Wir haben während unserem Aufenthalt in Tafraoute zwei längere Wanderungen in zwei verschiedene Seitentäler unternommen und waren wirklich begeistert von den beeindruckenden und schönen Landschaften. Mätthu boten sich sehr viele Möglichkeiten für tolle Fotos.

Die erste Rundwanderung führte uns zuerst zum Nachbarsdorf, dann gelangten wir über einen Anstieg zu einem beeindruckenden Hochplateau. Von Weitem konnten wir die rosa und blau bemalten Felsen (sog. «Les Peintures») sehen. Von dort wanderten wir zum Dorf Aguerd Oudad. Danach ging es weiter entlang eines (mehrheitlich) ausgetrockneten Flussbetts wieder nach Tafraoute zurück.

Am zweiten Tag machten wir uns auf in Richtung des Ammelntals. Vor einer Beduinensiedlung bogen wir ab und gelangten über einen Bergzug zu einem Hochplateau. Danach folgte ein längerer Abstieg ins Ammelntal. Wir wurden angehalten, da wir unwissend mitten in eine Wildschweinjagd gelangt waren. Wir mussten uns hinsetzen und ca. 30 Minuten bei einem der Jäger warten, bis wir weitergehen konnten. Wildschweine wurden von den Jägern keine aufgescheucht, doch wir hatten Glück und haben zwei wilde Gazellen gesehen. Danach folgten wir dem Ammelntal entlang des ausgetrockneten Flussbetts bis zu einem Pass kurz vor Tafraoute, welchen wir überquerten. Von diesem Pass aus hatten wir einen guten Ausblick auf die Felsformation des «Tête du Lion». Auf dem letzten Abschnitt der Wanderung wurden wir mit dem Anblick eines fotogenen blühenden Mandelbaums belohnt.

Steinformationen unter dem Nachthimmel von Tafraoute.

Mätthu hat sich in Tafraoute zudem an Sternenfotografie versucht. Dies entpupte sich allerdings aufgrund der starken Lichtverschmutzung durch Tafraoute als schwieriger als gedacht.

Ausblick: Wir werden bald einen weiteren Blogbeitrag zu unserem Reiseabschnitt durch den Südosten Marokkos hochladen.

Herzliche Grüsse

Mätthu & Eva

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Die Sahara und der Südosten von Marokko

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Von Fes über den Mittleren Atlas nach Marrakech