Wales und Lake District: Vom Frühling zurück in den Winter

Hello everyone 😊

Am 14. März mussten wir uns von Kristina (Eva’s Schwester) verabschieden. Seither sind wir wieder zu zweit unterwegs. Wir haben uns dazu entschieden die beiden Regionen Wales und Lake District ausführlicher zu bereisen. Von beiden Regionen haben wir bereits viel gehört und schöne Bilder gesehen. Interessanter Fact: Wales ist ein eigenes Land im Südwesten von England und bildet einen konstituierenden Teil des Vereinigten Königreichs (UK), aber eben kein Teil Grossbritanniens (GB).

Tintern Abbey und Forest of Dean: Unser erster Ausflug in Wales führte uns zur «Tintern Abbey». Die «Tintern Abbey» ist eine im Wye Valley (Wales) gelegene Klosterruine. Die Abtei wurde anfangs 12. Jh. von Zisterziensern gegründet. Mitte des 16. Jh. wurde das Kloster aufgelöst und seitdem verfiel die Abtei, bis sie Ende des 18. Jh. (in der Romantik) als Ausflugsziel wiederentdeckt wurde.

Im weitläufigen «Forest of Dean» (Gloucestershire, England) haben wir am Nachmittag einen ausgedehnten Spaziergang entlang des «Sculpture Trails» unternommen. Auf diesem ausgeschilderten Weg sind immer wieder unterschiedliche Kunstwerke in den Wald «eingebettet». Manche liegen direkt am Weg, andere sind versteckter und man muss teilweise sehr genau hinschauen, um sie zu erspähen. Diese Verbindung zwischen Kunst und Natur war sehr faszinierend für uns. Hier zeigen wir euch einige der Kunstwerke, welche wir auf dem Skulpturenweg im Wald entdeckt haben:

Big-Pit-Museum (Wales): In Wales haben wir ein Museum der besonderen Art entdeckt, und zwar das «Big Pit National Coal Museum». Das aussergewöhnliche daran ist, dass es sich um ein echtes (ehemaliges) Kohlebergwerk handelt. Die industrielle Kohlenförderung wurde 1980 eingestellt und der Betrieb wurde zu einem Industriemuseum umfunktioniert. Man hat die Möglichkeit in einer 50-minütigen Führung den Stollen zu besichtigen, was wir natürlich gemacht haben. Uns wurde eindrücklich der Alltag der Bergbauarbeiter und der Tiere (Pferde!) geschildert. Ebenfalls erhielten wir Einblick in die verschiedenen technischen Aspekte dieses Arbeitszweigs. Besonders in Erinnerung geblieben sind uns folgende Fakten:

-Die Pferde, welche im Stollen hart gearbeitet haben, waren während 50 Wochen pro Jahr im Einsatz. Nur während 2 Wochen pro Jahr wurden sie an die Oberfläche geholt. Man holte sie extra in der Nacht an die Oberfläche, damit sie etwas Zeit hatten sich an die Helligkeit zu gewöhnen.

-Die Methangasproduktion von 50 Pferden kann gefährlich werden, weshalb die Minen so gebaut wurden, dass in der unterirdischen Stallung ein konstanter Luftdurchzug herrschte.

-Jungen ab 6 Jahren haben regelmässig 12-h Schichten (ohne Begleitung und Aufsicht!) in den Minen gearbeitet und hatten teilweise sehr verantwortungsvolle Aufgaben.

-Die Arbeiter erhielten faktisch keine Bezahlung, sondern sog. «tokens». Diese wiederum waren nur gültig im Laden des Minenbesitzers. Auch die Mieten und die Werkzeuge mussten die Minenarbeiter mit diesen «tokens» kaufen. So konnten sich die Minenbesitzer ein halb-geschlossenes System einrichten, bei welchem ihnen praktisch kein Geld abfloss.

Von den ehemals 26 Meilen des Bergbauwerks sind heute noch 3 Meilen erhalten und für die entsprechend ausgebildeten Fachpersonen begehbar.

Brecon Beacons (Wales): Die «Brecon Beacons» sind eine Bergkette im Südosten von Wales. Wir haben im Internet nach schönen Wanderungen gesucht und sind dabei auf den «Four Waterfalls Trail» gestossen. Bereits die Anfahrt war ein Ereignis. Die Fahrt führte über ein sehr schmales und schlecht ausgebautes Strässchen. Oben, unten und auf den Seiten wurde es enger und enger. Es war kriminell 😊. Je näher wir uns dem Ausgangspunkt des Spazierwegs näherten, desto deutlicher zeigte sich uns, dass wir definitiv nicht die Einzigen mit dieser Ausflugsidee waren. Trotz der vielen Leute hat uns die Spazierrunde zu den vier Wasserfällen sehr gut gefallen. Mätthu hat durch seine Fotoausrüstung viel Aufmerksamkeit von den anderen Besuchenden auf sich gezogen 😉. Hier könnt ihr euch die Fotos anschauen:

Anglesey (Wales): Wir haben zwischen unserem Aufenthalt in den «Breacon Beacons» und dem «Snowdonia Nationalpark» einen Abstecher auf die kleine Insel «Anglesey» unternommen. Wir kamen am Abend gerade noch rechtzeitig auf dem Besucherparkplatz an, um am «Traeth Llanddwyn»-Strand die wunderschöne («Rosamunde-Pilcher-mässige») Abendstimmung zu geniessen. Mätthu hat es sich zum Ziel gemacht den «Goleudy Twr Mawr»-Leuchtturm zu fotografieren. Er war nicht vollkommen zufrieden mit den Lichtverhältnissen. Hier zeigen wir euch das Resultat:

Und die umliegenden Strände:

Snowdonia Nationalpark (Wales): Auf den walisischen Nationalpark Snowdonia haben wir uns bereits im Vorfeld gefreut, da wir bereits einige Wanderrouten im Kopf hatten, welche wir ausprobieren wollten. Die Landschaftszüge im Snowdonia Nationalpark haben uns an die Region «Glen Coe» (Schottland) erinnert. Wir hatten riesiges Glück mit dem Wetter. Es war durchgehend schön und frühlingshaft warm. Am Ankunftstag liessen wir es gemütlich angehen. Wir parkierten in der Nähe des «Lake Ogwen» und unternahmen einen kurzen Spaziergang zu einem schönen Flusslauf. Dies ermöglichte Mätthu eine erste «Fotolocation» im Nationalpark zu rekognoszieren.

Am zweiten Tag unseres Aufenthalts im Nationalpark Snowdonia haben wir den namensgebenden Gipfel, den Snowdon erwandert. Der Snowdon ist der höchste Berg von England & Wales (1'085 m.ü.M.). Vom Gipfel aus hatten wir eine großartige Aussicht auf die verschiedenen Berge des Nationalparks und konnten in der Ferne sogar die Insel Anglesey erspähen. Es war ein schöner und frühlingshaft warmer Tag, weshalb wir uns die Wanderwege und die Gipfelaussicht mit vielen anderen Personen teilen mussten. Der Rückweg führte durch ein ehemaliges «Schiefer-Abbaugebiet» und wir konnten die Dampflokbahn sehen, welche die verschiedenen touristischen Ortschaften des Nationalparks miteinander verbindet. Eva bekam es aufgrund einer Fehleinschätzung des Geländes noch mit den britischen Naturkräften zu tun, denn sie versank mit beiden Beinen knietief im berühmt-berüchtigten «bog». Die Befreiung gelang dank Mätthu’s beherztem Einsatz rasch. Von dieser Episode gibt es aber kein Foto, da sich Eva sehr fest aufgeregt hat und sich Mätthu darauf nicht mehr getraut hat die Kamera zu zücken, um die Misere bildlich festzuhalten.

Die zweite grosse Wanderung im Snowdonia Nationalpark führte uns vom Ogwen-See über zwei sehr steile und technisch anspruchsvollere Partien zum Glyder Fawr, dann weiter zum Glyder Fach, zum «Cantilever Stone» und dann am Berg Tryfan vorbei wieder zurück an den Ausgangspunkt. Das Wort «Glyder» stammt aus dem walisischen und bedeutet «Steinhaufen». Der Aufstieg hatte es definitiv in sich und musste mit Ausdauer und Schweiss erkämpft werden. Man muss zudem bedenken, dass Mätthu alle unsere Wanderungen mit dem ca. 12-kg schweren Fotorucksack bestreitet (!). Was auch bedeutet, dass Eva der «Packesel» für Wasser, Tee und Essen ist 😉. Oben bei den «Glyders» angekommen, fühlten wir uns von der Umgebung stark an eine Mondlandschaft erinnert. Es war sehr faszinierend. Der Abstieg kam einer schwierigen Spurensuche gleich. Die Wanderwege sind praktisch nicht markiert und nur schwer zu finden. Immer wieder folgten wir kleinen Pfaden, welche sich nach einigen 100 Metern nicht als der eigentliche Wanderweg herausstellte und wir mussten umdisponieren.

Lake District: Die Region «Lake District» steht bei uns bereits seit vielen Jahren auf der Wunschliste. Endlich hatten wir die Möglichkeit, diese schöne Region zu bereisen. Überraschenderweise erlebten wir hier einen Wintereinbruch. Der Schnee bot eine schöne Abwechslung zum britischen Regen 😉. Jedoch verunmöglichte es uns die grösseren Wanderungen zu unternehmen, welche wir uns vorgenommen haben. Wir beschränkten uns deshalb auf diverse Spaziergänge und machten ein paar Tage Pause.

Gemütliches Programm mit heisser Schokolade.

Unser erster Ausflug in der Region Lake District führte uns zum «Aira Force Wasserfall» (Glenridding, Ullswater). Wir folgten einem schönen, mäandrierenden Flusslauf. Den bekannten Wasserfall selbst konnten wir leider nicht sehen, da gerade Aufräumarbeiten nach dem letzten Sturm im Gange waren und Teile des Weges nicht begangen werden konnten.

An einem anderen Tag haben wir eine Fahrt durch die Region «North Lakes» gemacht. Es boten sich uns malerische Anblicke auf die verschneiten Berggipfel. Wir entschlossen uns trotz der immer wieder vorbeiziehenden heftigen Schneeschauer zum Aussichtspunkt «Laughrigg Fell» zu wandern. Es zeigte sich uns eine beeindruckende Panoramaaussicht in alle Richtungen. Auf der Kehrseite sassen wir auf dem Gipfel während ca. 20 Minuten in einem Schneesturm fest. Zum Glück hatten wir die richtige Kleidung und Ausrüstung dabei. Die Lichtverhältnisse waren sehr wechselhaft und spannend, wie ihr auf den Fotos sehen könnt:

Weiter sind wir in der Region «Derwentwater» (viertgrösster See Englands) auf Entdeckungstour gegangen. Dabei sind wir zum Unbehagen von Eva auf eine grosse Gänsekolonie gestossen. Wir haben am Ufer des Sees und im nahegelegenen Wald viele weitere Vögel beobachten können. Ebenfalls sind wir von Keswick aus zum idyllischen Aussichtspunkt «Friars Crag» spaziert und haben dort die Abendstimmung genossen.

Wir haben uns bereits seit einiger Zeit vorgenommen einen Streichelzoo zu besuchen. Im «Lake District Wildlife Park» bot sich uns dafür die perfekte Gelegenheit. Wir verbrachten einige amüsante Stunden unter einheimischen und exotischen Tieren (siehe Fotos). Highlight war u.a. die Fütterung der Alpakas, sowie das Beobachten der putzigen Erdmännchen und der hyperaktiven Lemuren.

Ausblick: Die nächste Etappe führte uns nach SCHOTTLAND 😉. Wir haben einige Tage im wunderschönen «Glen Coe» und danach auf der mystischen «Isle of Skye» verbracht. Aktuell bereisen wir die szenische Route NC500 im Norden Schottlands.

Wir wünschen euch allen ein erholsames Osterwochenende!

Mätthu & Eva

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Schottland zieht uns erneut in seinen Bann

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Reise zu Dritt durch Südwestengland