Reise zu Dritt durch Südwestengland
Durdle Door an der Küste von Dorset.
Hello everyone
Wir haben uns bereits im Vorfeld sehr auf den Reiseabschnitt durch England und Schottland gefreut. Vor allem auch, weil wir nun zum ersten Mal Besuch erhalten haben.
The eagle has landed 😉
Kristina (Schwester von Eva) ist während 11 Tagen mit uns im Camper Van mitgereist. Wir hatten eine lustige und ereignisreiche Zeit zusammen. Davon wollen wir euch in diesem Blogbeitrag berichten.
Salisbury: Wir haben Kristina am 04. März 2022 in der Nähe des Flughafens London Gatwick getroffen und sind nach Salisbury gefahren. Wir haben uns am Tag darauf die bekannte «Salisbury Cathedral» angeschaut. Es handelt sich um ein beeindruckendes gotisches Bauwerk mit einem grossen und sehr gut erhaltenen Kreuzgang. Nebst der Kathedrale gibt es in einem dazugehörigen Gebäude auch eines von nur vier verbleibenden originalen Dokumenten der «Magna Carta» (um 1215) zu sehen. Die Magna Carta gilt als die wichtigste Quelle des englischen Verfassungsrechts.









Region Dorset – Jurassic Coast: Auf unserer Weiterreise von Salisbury an die Jurassic Coast (Dorset) haben wir zwei Zwischenstopps eingelegt. Zuerst haben wir uns die Kirchenruine «Knowlton Church» aus dem normannischen Zeitalter angeschaut. Die Kirche wurde im 12. Jahrhundert im Zentrum einer neolithischen Ritualstätte erbaut und zeigt somit die Transition von einer vor-christlichen zur christlichen Religion auf.
Knowlton Church mit Erdwall.
Gleichentags haben wir die auf einer Anhöhe gelegene Burgruine «Corfe Castle» besucht. Diese Burg hat eine spannende Geschichte mit vielen Wendungen. Da an der Burganlage um ca. 1650 systematisch Sprengungen vorgenommen und viele Steine abgetragen und für Bauten im nahegelegenen Dorf verwendet wurden, blieb bald nur noch eine Ruine übrig. Mätthu hat einige Eindrücke fotografisch festgehalten:










Am Abend sind wir dann an der «Jurassic Coast» angekommen und es bot sich uns eine schöne Aussicht auf den berühmten Kalksteinbogen «Durdle Door». Dieser Ort ist eines der beliebtesten Ausflugsziele Grossbritanniens. Uns hat nicht nur der Felsbogen, sondern v.a. auch die restliche Kulisse mit den hohen, weissen Klippen sehr beeindruckt (Klicken für Vollbild).
Am nächsten Tag haben wir dann einen ausgedehnten Spaziergang vom Ausgangspunkt «Durdle Door» zur benachbarten «Lulworth-Bucht» unternommen. Wir haben trotz der windigen Verhältnisse die schönen Ausblicke, welche sich uns boten, genossen. Eigentlich wollten wir uns noch den «Fossil Forest» (v.a. versteinerte Pflanzen) anschauen. An diesem Tag fand aber eine Übung des Militärs statt und der entsprechende Wegabschnitt war leider gesperrt. Zur Unterhaltung haben sich Mätthu und Kristina am Strand ein «Schiferduell» geliefert und wir haben noch eine ziemlich grosse Krabbenklaue gefunden.








Dartmoor Nationalpark (Devon): Am nächsten Tag haben wir uns in den wunderschönen Dartmoor Nationalpark aufgemacht und uns in Tavistock stationiert. Wir haben am Tag darauf eine Wanderung zu verschiedenen «Tors» in der Umgebung unternommen. Bei einem sog. «Tor» (kornisch) handelt es sich um eine grosse, freistehende, verwitterte Felsformation. Diese natürlichen Felsformationen prägen das Landschaftsbild von Dartmoor massgeblich. Besonders gefreut haben wir uns über den Anblick der (halb-) wilden Dartmoor Ponies. Wir hatten extra Brot dabei, dies schien sie aber überhaupt nicht zu interessieren. Ganz nach dem britischen Motto «keep calm and carry on» zeigten sie uns die kalte Schulter (oder alternativ das «Füdli»). Es war zunehmend windig, wie ihr auf den Fotos sehen könnt (Mätthu’s Frisur stand definitiv auf Sturm).
Kristina und Eva mussten an den Wanderstöcken Halt suchen und Mätthu fiel es schwer sich beim Fotografieren gegen den Wind zu stellen und die Kamera ruhig zu halten. Da zum starken Wind nach einigen Stunden auch heftiger Regen dazukam, mussten wir mangels Regenhosen aufgeben und wieder zum Campingplatz zurückkehren. Am Nachmittag haben wir dann Eva’s Geburtstag mit einem von Mätthu und Kristina gebackenen Kuchen gefeiert.












Wir haben es dann am zweiten Tag in Dartmoor Nationalpark ruhiger angehen lassen und sind mit unserem Camper Van zu einigen interessanten Orte gefahren und haben auf der gesamten Fahrt die Aussicht auf die schöne Moorlandschaft genossen. Wie ihr seht, musste Mätthu für unseren Ausflugstag durch den Dartmoor Nationalpark mal wieder seine gesamten Fahrkünste zeigen. Nebst sehr schmalen, einspurigen und sehr steilen Strassen hielt die Strecke auch die eine oder andere hohe und enge Brücke bereit:


Beim ersten Halt sind wir zu den «Venford Falls» hinab- und dann wieder hinaufgestiegen. Es war eine rutschige und matschige Angelegenheit. Wir haben es jedoch alle geschafft uns auf den Füssen zu halten.


Danach gings weiter zur «Lydford Gorge». Es führt ein schöner Weg vom Parkplatz hinab in die Schlucht und zu einem beeindruckenden Wasserfall. Mätthu hat sich in England gute Gummistiefel fürs Fotografieren und Fischen gekauft und konnte diese beim Fotografieren dieses Wasserfalls gleich mal austesten. Kristina und Mätthu lieferten sich an diesem schönen Ort ein Fotoduell. Die Resultate seht ihr hier:
Unser letzter Stopp an diesem Tag war «Brentor» (od. St. Michaels Church). Von diesem erhöhten Aussichtspunkt aus konnten wir die schöne Abendstimmung über der Landschaft des Dartmoor Nationalparks erleben.
Brentor mit St. Michaels Church.
Cornwall: Nach Dartmoor ging es für uns weiter in die Region Cornwall. Bei der bekannten Landzunge «Land’s End», dem westlichsten Zipfel der Hauptinsel Grossbritanniens konnten wir das raue Küstenklima von Cornwall hautnah erleben. Mätthu hat einige Fotos vom vorgelagerten «Longship Leuchtturm» gemacht. Wenn man hier die Wucht der Wellen beobachtet und die trügerischen Klippen in Augenschein nimmt, wird schnell verständlich, weshalb in dieser Region bereits sehr viele Boote Schiffbruch erlitten haben.
Kristina hat bei «Land’s End» zudem noch einen Schwarm von Staren entdeckt. Das Federkleid der Vögel kam im Sonnenlicht sehr schön zur Geltung. Zudem waren die Stare eine schöne Abwechslung zu den vielen Möwen.


In Cornwall haben uns dann noch einem sehr britischen Freizeitvergnügen hingegeben: hier sind zwei der bekanntesten Gartenanlagen Grossbritanniens beheimatet. Die «Lost Gardens of Heligan» und das «Eden Project». Wir haben uns je einen Tag Zeit genommen, um in diese sehr unterschiedlichen Gärten einzutauchen.
Die «Lost Gardens of Heligan» werden so genannt, da sie nach dem Ersten Weltkrieg in Vergessenheit gerieten und aufgrund finanzieller Schwierigkeiten der Besitzer zunehmend verwilderten. Vor ca. 25 Jahren wurde die Gartenanlage «wiederentdeckt» und es wurden umfassende Restaurierungsarbeiten eingeleitet. Die Gartenanlage ist sehr abwechslungsreich und ansprechend gestaltet und wir haben einige Stunden damit verbracht die verschiedenen Aspekte des Gartens zu erkunden. Besonders gefallen hat uns der «Jungle». Es boten sich viele schöne Fotosujets:














Hier erneut ein kleiner »behind the scenes- Eindruck»: So sieht es aus, wenn ein Vogel dem Fotografen auf der Nase herumtanzt….
Der Vogel wollte sich schlicht nicht ins Bild setzen. Geduld zahlt sich aber aus. Wie ihr in der oberen Bildstrecke seht, hat das Rotbrüstchen sich dann doch noch entschieden, sich auf die Bank zu setzen.
Auf das «Eden Project» haben wir uns besonders gefreut, da wir hierzu mal eine spannende Dokumentation auf ARTE gesehen haben. Das «Eden Project» ist ein botanischer Garten besonderer Art. Auf dem Gelände einer stillgelegten Kaolingrube wurden nebst einer Aussenanlage die zwei riesigen und charakteristischen Gewächshäuser gebaut (siehe Foto). Sie sind derzeit die grössten der Welt. In diesen Kuppeln werden verschiedene Vegetationszonen simuliert. Im grösseren der beiden Gewächshäuser ist es ein tropisch-feuchtes Klima und im kleineren Gewächshaus wird eine subtropisch-trockene und mediterrane Klimazone simuliert.

















Nebst den Pflanzen gibt es einige wenige Tierarten, welche die beiden Gewächshauskuppen bewohnen. Dazu gehören u.a. Eidechsen und die «Roul roul»-Vögel (sog. «Strausswachteln»). Die Tiere tragen zur Regulierung von Schädlingen, etc. bei.
Falls jemand von euch mal in der Region Cornwall Ferien macht, können wir euch die beiden Gartenanlagen jedenfalls sehr empfehlen.
Reisen zu Dritt im Camper Van: Vielleicht habt ihr euch beim Lesen des Blogbeitrags gefragt, wie man in unserem kleinen Camper Van zu Dritt reisen kann. Wie wir eventuell mal erwähnt haben, hat unser Camper Van nebst dem Doppelbett unten noch ein Aufstelldach (ähnlich wie bei den bekannten VW-Büssli). Das heisst wir haben oben nochmals ein Doppelbett.
Bisher war es uns immer noch etwas zu kalt, um oben zu übernachten. Aufgrund des Besuchs von Kristina hatten wir nun aber (wohl oder übel 😊) die Gelegenheit diesen Schlafplatz über einen längeren Zeitraum auszutesten, was ganz gut geklappt hat.
Am 14. März war unsere Zeit mit Kristina leider bereits wieder vorbei. Wir haben uns am Flughafen von Kristina verabschiedet. Liebe Kristina 😊 Vielen herzlichen Dank für deinen Besuch. Wir haben die Zeit mit dir sehr genossen! <3
Wir sind als nächstes durch «Wales» gereist und halten uns aktuell in der Region «Lake District» auf. Von diesen Erlebnissen werden wir euch im nächsten Beitrag berichten.
Weiter möchten wir erwähnen, dass wir jetzt stolze Mitglieder des «Caravan and Motorhome Clubs» sind, da uns die Mitgliedschaft vergünstigte Übernachtungen auf den entsprechenden Campingplätzen ermöglicht. Faktisch frequentieren wir deshalb aktuell Campingplätze, welche eher auf die Bedürfnisse von Personen ab 65+ ausgerichtet sind. Die britischen Rentner und Rentnerinnen sind (auf eine nette Art und Weise) sehr interessiert an uns und wir erhalten immer wieder gute Ausflugstipps 😉.
Good bye and take care!
Mätthu, Eva & Kristina