Naturspektakel in Nordspanien

Die zerklüftete Flysch-Küste Nordspaniens.

Hola a todos

Nach unserer eher anstrengenden Ausreise aus Marokko (siehe Beitrag «Der Südosten von Marokko») berichten wir euch in diesem Beitrag von unserem Abstecher nach Nordspanien. Wir hatten teils sehr regnerische und windige Bedingungen, was im Winter an der atlantischen Küste grundsätzlich zu erwarten ist. Andererseits konnten wir auch sonnige Tage geniessen. Die Umstellung von den warmen Bedingungen in Marokko zum rauen Küstenklima von Nordspanien fiel uns anfänglich etwas schwer. In der Region «Picos de Europa» lag sogar noch Schnee. Somit sind wir dem europäischen Winter nicht ganz entkommen 😉.

Zumaia: Als Erstes haben wir in Zumaia Halt gemacht. Die Gegend rund um Zumaia ist bekannt für seine beeindruckenden «Flysch»-Gesteinsformationen und für den «Geoparkea».

Im Naturpark haben wir eine schöne Wanderung der Küste entlang (von Zumaia in Richtung Deba) unternommen. Wir genossen das schöne Wetter und die abwechslungsreiche Küstenlandschaft. Zu Beginn war der Wanderweg wahnsinnig matschig. Da halfen uns auch unsere guten Trekkingschuhe nicht mehr Halt zu finden. Die Wanderstöcke hatten wir nicht mitgenommen, da wir die Strecke als einfach Wanderung eingestuft haben…

Wir haben auf der Wanderung ein spannendes Naturspektakel beobachten können, und zwar haben wir hunderte (!) Prozessionsspinner gesehen, welche aus der Erde krochen, sich zu einer langen Kette zusammenfügten, um sich einen guten Platz für die Verpuppung zu suchen. Bei der längsten «Prozessionskette» zählten wir über 250 Raupen. Auf den Fotos ist gut ersichtlich, wie sie sich ihren Namen verdienen.

Kloster San Juan Gaztelugatxe.

Kloster San Juan de Gaztelugatxe: Auf unserer Weiterreise der Küste entlang haben wir einen Zwischenstopp eingelegt, um die Klosterinsel Gaztelugtaxe zu besuchen. Leider konnten wir aufgrund von Renovationsarbeiten die Klosterinsel nicht betreten, sondern diese lediglich aus der Ferne betrachten. Die Insel ist ein bekanntes Fotosujet.

Für Serienjunkies: Die Insel war eine der Drehorte der Fernsehserie «Game of Thrones».

Playa Virgen del Mar (Nähe Santander):

Wir haben einige Stunden mit Spazieren an der Playa Virgen del Mar verbracht, um den Wellen zuzuschauen. Diese trafen mit grosser Wucht auf die Küste. Daher boten sich (für uns Binnenland-Schweizer) immer wieder spektakuläre Anblicke. Die tosende Wucht mit welcher die Wellen gegen die Felsen prallten und den Boden erschütterten ist schwer auf Fotos einzufangen. Hier einen Eindruck:

Brandung bei Virgen del Mar.

Eva war während zwei Tagen krank und musste sich ausruhen. Mätthu hingegen nutzte die Zeit um mit zwei Wanderungen die Küstenabschnitte rund um die Playa Virgen del Mar zu erkunden. Er konnte dabei einige interessante Fotoaufnahmen machen:

Urros de Liencres.

Picos de Europa: Unser Highlight in Nordspanien war unser Aufenthalt in den «Picos de Europa». Alle Campingplätze haben bis Ende März 2022 noch geschlossen. Wir haben uns jedoch auf einem sehr gut eingerichteten Stellplatz der Gemeinde Posada de Valdéon installieren können. Am Morgen sind wir zu dieser packenden Stimmung aufgewacht:

Picos de Europa im Morgenlicht.

Wir haben dann an diesem Tag eine mehrstündige Wanderung zu einer Schutzhütte unternommen (Vega de Llos). Die Bedingungen waren sehr speziell: mythisch verhangene Bergeketten, teilweise Nieselregen, dann leichter Schneefall, dann wiederum Sonnenschein und ein frühlingshaftes Gefühl. Wir empfanden dieses Erlebnis sowohl aufgrund der spannenden Wetterlage als auch aufgrund der abwechslungsreichen Pfade und Aussichtspunkte als eine der absolut besten Wanderungen, welche wir je zusammen unternommen haben. Wir kamen aus dem Staunen (& Mätthu aus dem Fotografieren) gar nicht mehr raus. Hier seht ihr einige Eindrücke dieser Wanderung (klicken für Vollbild):

Und wieder eine «behind the scenes»-Dokumentation. Als Fotograf muss man sich manchmal ziemlich ins Zeug legen, um ein gutes Foto zu kreieren:

Nach der Wanderung haben wir vor dem Camper Van unsere Sandwiches und den Sonnenschein genossen. Zudem haben wir noch drei Adler zu Gesicht bekommen.

Am nächsten Tag haben wir eine zweite Wanderung in der Region unternommen. Wir waren gespannt, was wir entdecken würden. Dieser Wanderweg führte durch das Valle de Prada in einen Talkessel zu einer Schutzhütte (Majada Monto). Uns boten sich weniger spektakuläre Aussichten als am ersten Wandertag. Es lag jedoch noch etwas mehr Schnee, was uns sehr gefallen hat. Wir haben Spuren von Hasen erkennen können. Am Ziel angekommen bot sich uns ein idyllischer Ausblick. Aus unserer Meinung wäre diese zweite Wanderung vermutlich besser für die Frühlingssaison geeignet, wenn die Buchenwälder in voller Pracht erscheinen und die Wiesen saftig blühen.

Mätthu hat die schöne Kulisse zudem dazu genutzt, um sich wieder mal mit Astrofotografie zu versuchen. In den sehr kalten Bedingungen ist er am späten Abend in Dunkelheit nochmals einen Hügel hochgestiegen und hat geduldig bis Mitternacht ausgeharrt. Hier seht ihr das Resultat:

Picos de Europa Astro-Panorama.

Auf unserer Fahrt von den Picos zurück an die Küste hatten wir die Möglichkeit Geier beim Vertilgen eines Kadavers (vermutlich eine Ziege) zu beobachten. Anfänglich konnten wir ca. 35 Geier sehen. Mit der Zeit sind immer mehr Tiere hinzugekommen, um auch noch ein Stück abzubekommen. Wir haben dann schlussendlich ca. 70 Geier gezählt. Ein absoluter Wahnsinn so ein Spektakel mit eigenen Augen zu sehen!

Und Eva dachte kurz vor unserer Entdeckung der hungrigen Geier die niedlichen Pferde im Tal seien die Stars der Show….

Verständigung in Nordspanien: Wir sprechen leider beide kein Spanisch, gingen aber davon aus, dass es kein Problem sein wird sich auf Englisch zu verständigen. Wir haben dann aber schnell gemerkt, dass dem nicht so ist. Sogar mit jungen Einheimischen gelang uns kein sinnvolles Gespräch mangels Sprachkenntnisse auf beiden Seiten. Dies hat uns eher überrascht und so haben wir immer wieder auf die altbewährten «Hände und Füsse»-Methode zurückgegriffen.

Von Nordspanien nach Nordfrankreich mit Zwischenstopp im …DISNEYLAND Paris: Auf unserer Durchreise von Nordspanien nach Nordfrankreich haben wir in der Nähe von Paris einen Zwischenstopp eingelegt, um einen Ausflug ins Disneyland Paris zu machen. Wir hatten grossen Spass am Besuch des Unterhaltungsparks.

Leider haben wir nur einen geöffneten Campingplatz in der Region gefunden. Da dieser aber nur 5 Plätze für Wohnmobile zur Verfügung hatte und diese alle bereits ausgebucht haben, mussten wir darauf ausweichen ein «Mobile home» zu mieten. Wir haben dann (trotz vorgängiger Recherche) leider erst beim Eintritt ins Disneyland erfahren, dass man für die 45 Euro Parkgebühr 24h auf dem Parkplatz verweilen und übernachten darf. Somit hätten wir uns die Kosten für das «Mobile home» sparen können… Es geht halt nicht immer alles nach Plan 😊

Ausblick: Momentan halten wir uns in der Nähe von Calais auf. Am 03. März 2022 werden wir mit der Fähre den Ärmelkanal überqueren und wollen dann bis ca. Mitte Mai England und Schottland bereisen. Und wir erhalten am 04. März Besuch! Mit Eva’s Schwester Kristina werden wir während knapp zwei Wochen Südengland bereisen. Wir freuen uns sehr auf den Besuch und den Frühling in Grossbritannien.

Die Sache mit dem Tischbein: Zum Schluss noch eine kurze Anekdote aus dem Problemlösealltag im «Vanlife».

Und zwar haben wir uns in Marokko den Verschluss der grossen Schublade unter dem Kühlschrank ausgerissen, da wir dort unsere Essensvorräte aufbewahren. Anscheinend haben wir die Schublade zu fest beladen. In einer äusserst wackeligen Kurve hat der Verschluss dann die Strapazen der marokkanischen Strassen nicht mehr mitgemacht und das zeitliche gesegnet. Jedenfalls musste dann über längere Zeit Mätthu’s Fotorucksack sicherstellen, dass die Schublade während den Fahrten mit dem Camper Van nicht unkontrolliert auf- und – zu geht. Dies war jedoch auf Dauer keine befriedigende Lösung für uns. Flicken konnten wir den abgerissenen Schliessmechanismus nicht mehr. Wir waren dann regelmässig im Bricoma (ähnlich Do it oder OBI) und haben dort nach Möglichkeiten gesucht, um das Problem anders zu lösen. Doch fast bei allen Lösungen hätte Mätthu grössere Eingriffe in die an die Schublade angrenzenden Wände/Bretter vornehmen müssen. Dies wollten wir vermeiden. Schlussendlich haben wir eine etwas ungewöhnliche Lösung gefunden. Wir haben uns ein längenverstell- und belastbares Tischbein gekauft, welches wir nun jeweils vor der Fahrt zwischen Schublade und Wand «einspannen» können. Bisher klappt das super so😊. Es sieht einfach etwas unkonventionell aus, wie ihr hier sehen könnt.

Au revoir et à bientôt!

Mätthu & Eva

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Die Sahara und der Südosten von Marokko