Reise zu viert durch drei atemberaubende Nationalparks in Norwegen: Dovrefjell, Rondane und Jotunheimen
Aussicht auf die Snøhetta.
Hei! 😊
Seit anfangs Juli sind wir nun in Norwegen unterwegs und erfreuen uns an den vielen Wandermöglichkeiten, den feinen «Kanelboller» (Zimtschnecken) und dem abwechslungsreichen Wetter. Wir sind 2017 mit Brigitte und Melissa (Mätthu’s Mami und Schwester) durch Norwegen gereist und es hat uns bereits damals sehr gut gefallen und unsere Vorfreude auf Norwegen war gross. Auch auf diesem Reiseabschnitt haben wir Besuch erhalten. Diesmal von Isabelle und Hene (Eva’s Mami und deren Partner).
Dovrefjell
Zahlreiche Tierarten sind im Dovrefjell Gebiet zuhause, darunter Rentiere und eine große Population von Moschusochsen, die Wanderer auf einer Tour durch den Dovrefjell-Sunndalsfjella-Nationalpark mit etwas Glück beim Weiden beobachten können. Die Moschusochsen waren in Norwegen einst ausgestorben, vor 70 Jahren aus Grönland aber wieder eingeführt und können sich innerhalb des Parks frei bewegen. Näher als 200 Meter sollte man den urwüchsigen Paarhufern aber nicht kommen. Neben einer interessanten Tierwelt ist der Nationalpark auch für seine reiche Flora mit vielen endemischen Alpenpflanzen bekannt. Beliebtestes Wanderziel im Westteil des Parks ist die Snøhetta (2286 müM), der höchste Gipfel des Gebiets.
Aussichtspunkt Snøhetta.
An einem unserer ersten Aufenthaltstage im Dovrefjell Nationalpark sind wir vom Campingplatz aus zum Snøhetta Aussichtspunkt spaziert. Der Anblick der Snøhetta ist immer wieder beeindruckend (aber natürlich niemals so gut wie die Aussicht auf Eiger, Mönch und Jungfrau 😉). Zudem ist der Aussichtspunkt selbst architektonisch sehr ansprechend gestaltet (siehe Foto).
Vom Viewpoint aus haben wir uns auf eine Rundwanderung begeben mit der Hoffnung Moschusochsen zu Gesicht zu bekommen. Dies blieb leider erfolglos. Dafür haben wir jedoch einige Brutvögel gesehen (unter anderem Goldregenpfeiffer). Letztmals sind wir in Schottland (April) regelmässig gewandert. Jegliche Anstiege brachten uns schnell zum Schwitzen. Der Ausblick über die Region Dovrefjell war aber auf jeden Fall lohnend.






Gleich zweimal haben wir an den darauffolgenden Tagen eine Tagesstrecke von jeweils über 22km zurückgelegt um vom «Ox Trail» aus nach den bekannten Moschusochsen Ausschau zu halten. Wir haben den kalten, windigen und teilweise regnerischen Bedingungen getrotzt und sind enthusiastisch durch die Gegend gewandert.
Obwohl die Tiere sehr gross sind, ist es manchmal sehr schwierig sie in der üppig bewachsenen und hügeligen Umgebung zu finden. Bei unserem ersten Versuch konnten wir nach langer Suche zwei Moschusochsen durch unseren Feldstecher erspähen. Wir haben die Tiere jedoch nur aus weiter Ferne gesehen.
Beim zweiten Anlauf hatten wir mehr Glück. Wir konnten ein junges Männchen sehr lange beim Fressen am Fluss beobachten. Mätthu hat sich dem Tier mit viel Geduld Schritt für Schritt genähert. Er konnte dabei seine Kenntnisse aus seiner Safari-Field-Guide Ausbildung nutzen. Der Moschusochs verhielt sich ruhig und Mätthu sind einige schöne Fotos dieses beeindruckenden Tiers gelungen (klicken für Vollbild).
Am 11. Juli haben wir uns mit Isabelle und Hene in Sollia getroffen. Wir haben uns sehr über das Wiedersehen gefreut. Am darauffolgenden Tag sind wir gemeinsam in den Dovrefjell Nationalpark gefahren. Auf dem Weg haben wir bei einem Aussichtspunkt Halt gemacht und die beeindruckende Aussicht auf den Rondane Nationalpark auf uns wirken lassen. Mätthu und ich haben dann als Tour-Guides für den Dovrefjell Nationalpark fungiert. Wir sind gemeinsam mit Isabelle & Hene zum Snøhetta Aussichtspunkt spaziert. Wir hatten Glück und konnten von Weitem zwei Moschusochsen sehen. Am Nachmittag sind wir noch einem Abschnitt des «Ox Trails» entlanggewandert. Dies jedoch leider ohne Tiersichtungen.
Rondane
Der Rondane Nationalpark ist bekannt für seine zehn 2’000er-Gipfel. Aufgrund des unbeständigen Wetters und den noch geplanten Ausflügen, haben wir in den darauffolgenden Tagen in der Nähe von Sollia zwei Wanderungen unternommen.
Einmal ging es direkt von Isabelle & Hene’s Unterkunft auf die «Pika». Der Weg führte zuerst durch einen Wald und über teilweise sumpfigen Boden. Je mehr wir an Höhe gewannen, desto karger wurde die Umgebung. Oben angekommen hatten wir eine schöne Aussicht über das Tal und auf die Gipfel des Rondane Nationalparks. Wir trafen sehr nette Einheimische, welche uns viele interessante Facts zur Umgebung erzählt haben (bspw., dass Bärenspuren gesichtet wurden).





Die zweite Wanderung hat uns durch ein Flusssystem, dann durch den Wald und bis zur Bjørnhollia Hütte geführt. Dort angekommen konnten wir uns mit frischen Waffeln und einem warmen Getränk stärken. Beeindruckt hat uns der von nepalesischen Sherpas gebaute Treppenabschnitt.





Jotunheimen
Der Jotunheimen Nationalpark (Land der Riesen) ist eine bekannte Wanderregion. Wir haben zuerst einige Tage die Umgebung von Tessanden und danach diejenige von Boverdalen erkundet.
Ein absolutes Highlight für uns alle war die Wanderung auf die Knutshøe. Der Wanderweg war abwechslungsreich und anspruchsvoll. So mussten wir einige sehr steile Partien teilweise kletternd überwinden. Die Aussichten während der Wanderung und vom Gipfel aus waren phänomenal. Wir hatten traumhaftes Wetter und klare Sicht auf die beeindruckenden Seen und Gipfel. Seht selbst 😉 (klicken für Vollbild):
Nach der fordernden Wanderung auf die Knutshøe gingen wir es am darauffolgenden Tag ruhiger an. Wir unternahmen einen gemütlichen Spaziergang zum Veostien (Flusslauf). Unterwegs sind wir auf alte Renntierfallen gestossen. Diese alten Fallgruben sind seit langer Zeit nicht mehr in Gebrauch und entsprechend überwachsen.





Auf der Weiterfahrt haben wir zuerst einen kurzen Abstecher zum Ridderspranget (sog. Rittersprung) gemacht. Es handelt sich dabei um eine 8m tiefe Schlucht. Der wilde Fluss bahnt sich einen ungestümen Weg durch Schieferfels. An einer Stelle ist der Abstand zwischen den gegenüberliegenden Steinen so minimal, dass man auf die andere Uferseite springen könnte (daher Ridderspranget). Einen zweiten Halt haben wir in Lom gemacht. Lom ist das touristische Zentrum des Jotunheimen Nationalparks. Es gibt dort im offiziellen Besucherzentrum ein kleines, sehr ansprechend gestaltetes Museum. Zwei Personen unserer Gruppe unternahmen noch einen Ritt auf einem ausgestellten Baby-Mammut 😉.




Ein besonderes Erlebnis war unser Ausflug zum Klimapark 2469. Wir haben eine geführte Tour gebucht. Diese startete auf einem Pass auf 1'800 m.ü.M. (mit Sicht auf den Galdhøpiggen). Auf dem kurzen Spaziergang, welcher über einen gut befestigten Pfad führte, erzählte uns eine studierte Glaziologin interessante Facts zum Permafrost, dem Gletscher, den regionalen klimatischen Veränderungen, den archäologischen Funden aus der Region, sowie der Flora und Fauna. Die Führung war sehr spannend. Höhepunkt der Tour war aber ganz klar der Eistunnel, welchen wir besichtigen konnten. Der künstlich hergestellte Eistunnel (Temp. – 2.5°C) ist handgehauen und mit Skulpturen aus der nordischen Mythologie ausgestaltet. Der Tunnel hat mehrere Gänge und Räume, Treppen und einen eigenen kleinen Kinosaal. Repliken antiker eiszeitlicher archäologischer Funde sind in Eiskästen in den Wänden eingefroren. In der Mitte des Tunnels findet man den Baum Yggdrasil, der seine Äste nach außen streckt. Die Datierung des Eises zeigt, dass es bis zu 7.600 Jahre alt ist und das älteste Eis, das auf dem norwegischen Festland aufgezeichnet wurde. Nach dem Eistunnel haben wir uns zum Aussichtspunkt auf ein nahe gelegenes Gletscherfeld (Kjelbrean) aufgemacht.










Unser letzter Ausflug zu viert führte uns durch ein malerisches Tal nach Leirvassbu. Wir erkundeten die Umgebung zu Fuss und genossen die schöne Aussicht. Als ein plötzlicher Regensturm aufzog, setzten wir uns in die gemütliche Berghütte. Auf der Autofahrt mussten wir uns immer wieder mit Schafen auf der Strasse herumschlagen.
Am selben Abend haben wir uns von Isabelle und Hene verabschiedet. Für sie ging es weiter über Bergen nach Oslo und wir kehrten noch für eine Wanderungen zurück nach Tesssanden.




Wir hatten uns vorgenommen während unserer Reisezeit in Norwegen die bekannte Besseggen-Wanderung zu absolvieren. Es handelt sich dabei um eine der beliebtesten Wanderrouten in Norwegen. Ungefähr 60'000 Personen absolvieren die Wanderung zwischen Juni und September pro Jahr. Man muss zuerst mit dem Boot über den See an den Ausgangspunkt der Wanderung fahren. Das alleine ist bereits ein tolles Erlebnis. Dann geht es mit stetigem Anstieg (ca. 1'000 Höhenmeter) über einen langgezogenen Gebirgsrücken, wobei einige Kletterpartien überwunden werden müssen. Wir hatten die besten Bedingungen: Schönes Wetter und klare Sicht. Das Panorama war traumhaft. Weniger Freude bereiteten uns die vielen anderen Wanderer, mit welchen wir uns den Wanderpfad teilen mussten. Auf dem Abstieg trafen wir unerwartet auf eine Rentierherde, welche auf einem Schneefeld Abkühlung suchte.










Am späteren Nachmittag wieder auf dem Campingplatz angekommen, war plötzlich ein Rentier zwischen den Motorhomes unterwegs. Zuerst entleerte es seine Blase auf einem Teppich und danach legte es sich im Schatten direkt neben die Seitentür eines Wohnmobils hin.
Reisezeit zu viert: Liebe Mama, lieber Hene 😊 Wir haben die gemeinsame Zeit mit euch genossen. Vielen herzlichen Dank für euren Besuch, die abwechslungsreichen Gespräche und für die feine Nusstorte.
Ausblick: Aktuell bereisen wir die Lofoten. Wir werden euch im nächsten Blogbeitrag von unseren Erlebnissen hier berichten. Ende August werden wir mit einem befreundeten Paar eine Kanuwoche in Südschweden geniessen. Wir freuen uns bereits sehr auf dieses Abenteuer.
News Job- und Wohnungssuche: Betreffend Job- und Wohnungssuche gibt es positive Neuigkeiten. Wir haben nun beide je ein Vorstellungsgespräch, was uns sehr freut. Wir hoffen fest, dass wir die entsprechenden Anstellungen erhalten werden. Und wir können ab 01.10.2022 eine moderne, schöne Wohnung in Münchenbuchsee (Nähe Bahnhof) beziehen. Wir haben bereits sehr viele Ideen wie wir die neue Wohnung gestalten wollen und freuen uns auf den grosszügigeren Wohnraum.
Wir wünschen euch allen weiterhin eine gute Zeit!
Herzliche Grüsse aus Norwegen,
Mätthu & Eva