Kanutour in Schweden – Unser Outdoor-Abenteuer zu viert

Unser Zelt im Sonnenuntergang.

Hej hej 😊

Mätthu und ich wollten bereits seit längerer Zeit eine mehrtägige Kanutour machen. Als wir dann von unseren Freunden Karin und Steffu von ihren Sommerferienplänen in Schweden erfuhren, entwickelte sich die Idee, gemeinsam eine solche Kanutour zu unternehmen. Karin ist bei ihrer Recherche auf den Anbieter «Outdoor Schweden» in der Region Hällefors gestossen. Wir konnten für einen sehr günstigen Preis die 8-tägige Kanutour buchen. Gerne berichten wir euch von unserem Outdoor-Abenteuer in Schweden. Unsere ungefähre Route und Übernachtungsplätze seht ihr auf den folgenden Karten:

26.08.2022 - Meet-up

Wir trafen uns wie verabredet mit Karin und Steffu in Hällefors, um uns der ersten Herkulesaufgabe für unsere Kanutour zu stellen: Esswaren für 8 Tage einkaufen. Karin und Steffu haben eine Kühlbox mitgenommen, was mehr Optionen für den Menüplan eröffnete. Wir planten mehrheitlich über dem offenen Feuer zu kochen, hatten aber ebenfalls noch einen «Solo Stove» und einen Benzinkocher mit dabei. Nach dem Einkauf ging es auf dem einfach eingerichteten Campingplatz in der Nähe des Startpunkts ans Zusammensuchen und Einpacken des benötigten Materials, was viel Zeit in Anspruch nahm. Vom Anbieter der Kanutour erhielten wir verschieden grosse Fässer zur Verfügung gestellt, welche wir beladen konnten. Wir hatten auch noch wasserfeste Packsäcke dabei. Als das alles geschafft war, wuschen Karin und Eva nochmals ihre Haare und haben wir uns während dem Abendessen auf das kommende Abenteuer gegenseitig mit unserer Vorfreude angesteckt. Als begeisterte Outdoor-Enthusiasten waren wir alle aufgeregt eine ganze Woche wild und ohne Infrastruktur zu Campieren, selber Holz zu schlagen, Feuer zu machen, zu Fischen und Beeren sammeln und den Elementen ausgesetzt zu sein! 😊

27.08.2022 – Das Abenteuer beginnt

Am Morgen begaben wir uns mit all unserem Material zum Zentrum des Anbieters unserer Kanutour. Wir erhielten dort nebst Instruktionen, Kartenmaterial und den Kanus noch weitere Ausrüstungsgegenstände. Das wurde alles in einen kleinen Bus und auf den Anhänger gepackt und wir wurden an den Ausgangsort unserer Tour gefahren. Die Dauer der Fahrt (ca. 45 Minuten, 90km Luftlinie) liessen uns da bereits erahnen, dass in den folgenden Tagen einiges an Paddelarbeit auf uns zukommen würde. Unser Ziel war es nämlich alles wieder bis zum Kanuzentrum zurückzupaddeln.

Wir hatten Glück und konnten am frühen Nachmittag bei gutem Wetter starten. Nach ca. 2h haben wir vom Wasser aus am Ufer eine gute Übernachtungsmöglichkeit erspäht. Wir gingen an Land und machten uns daran unser Camp aufzubauen und Feuerholz bereitzumachen. Wir hatten je ein Zelt dabei und dank Karin und Steffu auch ein Tarp. Gerade als wir alles fertig aufgebaut, Feuer gemacht und alle unsere Fässer und Packsäcke unter dem Tarp aufgeschichtet hatten, begann es zu regnen. Karin und Steffu kochen beide sehr gerne. Am ersten Abend bereiteten wir Fajitas zu. Trotz Regen drang die Sonne bei Sonnenuntergang durch die dichten Wolken und wir genossen die schöne Abendstimmung.

28.08.2022 – Paddeln, paddeln gegen den Wind und unsere erste Portage

Nach einem reichhaltigen Frühstück (Porridge, Spiegeleier und Speck) machten wir uns daran unser Camp abzubauen. Glücklicherweise hatte es aufgehört zu regnen. Für heute hatten wir uns eine längere Strecke vorgenommen. Aufgrund des starken Gegenwinds mussten wir uns ins Zeug legen, um beim Paddeln vorwärtszukommen. Der Starke Wind sorgte auf dem grossen See zudem für heftigen Wellengang, was für eine zusätzliche Herausforderung sorgte. An diesem Tag absolvierten wir auch unsere erste Portage. Mit Portage oder Umtragung wird eine Stelle bezeichnet, an der Kanus oder andere Boote über Land transportiert werden. Aufgrund des eher ungenauen Kartenmaterials war es nicht ganz einfach für uns die Ausstiegsstelle zu finden. Dank guter Teamarbeit schafften wir es die Portage zügig zu bewältigen. Steffu fing die ersten beiden Egli (Barsch). Für unsere zweite Übernachtung fanden wir einen gut geeigneten Platz auf einer schönen Halbinsel. Besonders die Feuerstelle und die Rundumsicht hat uns sehr gute gefallen. Wir hatten jedoch etwas Mühe gutes Material für unser Feuer zu finden, da mehrheitlich nur nasses und morsches Holz zur Verfügung stand. Super war, dass wir viele Blaubeeren sammeln konnten. Steffu und Mätthu gingen noch eine Runde fischen. Nach einem Egli-Apéro haben wir die Abendstimmung genossen und uns Burger zubereitet.

29.08.2022 – Ein Sandstrand zum Verweilen

Wir hatten uns ein lockeres Programm für diesen Tag vorgenommen. Unser Ziel war es noch weiter in ein abgelegenes Naturschutzgebiet zu paddeln und dort einen schönen Platz zu finden, um mal zwei Übernachtungen am selben Ort machen zu können. Wir liessen uns Zeit beim Paddeln und bei der Suche. Oft machten wir Pause, damit Steffu und Mätthu auf dem See fischen konnten. Wir stiessen auf einen langen, feinen Sandstrand mit einer angrenzenden flachen Wiese. Ein Holztisch und zwei Stühle waren ebenfalls bereits vorhanden. Der Platz war gut geeignet zum Baden und wir konnten mal wieder unsere Haare waschen. Am Abend brachten Mätthu und Steffu weitere Fische (v.a. Egli) mit ins Camp. Steffu ist es gelungen einen grossen Hecht zu fangen. Beim Ausnehmen kamen viele Flusskrebse zum Vorschein, an welchen sich der Hecht gütlich getan hat. Wir genossen die gegenseitige Gesellschaft bei einem warmen Abendessen am Feuer. Die Nacht war sternenklar und sehr kalt.

30.08.2022 – Wir legen eine Pause ein

Wir genossen es, dass wir einmal am Morgen aufstehen konnten, ohne unser gesamtes Camp zusammenpacken zu müssen. An unserem Pausentag nahmen wir es sehr gemütlich und widmeten uns unseren jeweiligen Interessen. Während Mätthu und Steffu einen Grossteil des Tages mit dem Kanu auf dem See beim Fischen verbrachten, machten es sich Karin und Eva in der Hängematte gemütlich und sammelten Blaubeeren. Häufig konnten wir einem Fischadler bei seiner Jagd zuschauen und gegen Abend haben wir noch kurz Besuch von einem kleinen und sehr neugierigen Mauswiesel erhalten.

31.08.2022 – Die Königsetappe (15 km gegen den Wind und zwei anspruchsvolle Portagen)

Den Pausentag konnten wir nur einlegen, weil wir bereit waren am Tag darauf eine lange Strecke zu absolvieren. Karin und Eva nannten dies die «Königsetappe». Leider hatten wir erneut Pech bzgl. der Windrichtung. Wir mussten fast die gesamte 15km lange Strecke gegen den Wind ankämpfen. Erschwert wurde unser Vorankommen ebenfalls durch zwei anspruchsvolle Portagen. Bei der ersten Portage war das «Einwassern» schwierig. Wir versanken teilweise bis zu den Knien im schlammigen Seeboden. Mätthu und Eva manövrierten eher ungeschickt und hockten auf dem schlammigen Untergrund auf. Dank Karin und Steffu gelang der Befreiungsschlag. Die zweite Portage führte über Stock und Stein. Sogar unter einem toten Baumstamm mussten wir die Kanus durchstossen. Am Abend wurden wir auf einer kleinen Insel fündig. Hier konnten wir erstmals die Zelte nicht ideal aufstellen aber für eine Nacht war es okay.

01.09.2022 – Wir nähern uns dem Ziel

Langsam ging es dem Ende unserer Tour entgegen. Damit wir das Schlussziel auch erreichen konnten, mussten wir erneut eine längere Strecke auf dem Wasser zurücklegen. Dass wir unserem Ziel näher kommen merkten wir einerseits daran, dass deutlich mehr Häuser am Ufer zu erkennen waren und andererseits, dass wir fortan nicht mehr alleine unterwegs waren. Am selben Ort wie wir schlugen auch zwei junge Frauen aus Deutschland ihre Zelte auf. Sie starteten ihre Tour am gleichen Tag wie wir, fuhren aber eine andere Route. Auf dem Rastplatz angekommen, stellten wir fest wie gut ein Päckchen Asia-Noodles schmecken kann, wenn man wirklich hungrig ist. Zum Abendessen gab es Pilzrisotto mit Eglifilets und wir tauschten mit der anderen Gruppe die Erfahrungen der vergangenen Tage aus.

02.09.2022 – Wein und Sauna

Eigentlich hatten wir geplant unsere Kanutour mit zwei kurzen Etappen abzuschliessen. Nach einer weiteren Portage und ca. 2h paddeln kamen wir an demjenigen Ort an, wo wir eigentlich übernachten wollten. Es war ein schöner Platz mit einem Sandstrand. Allerdings ging ein kräftiger Wind und es war stark bewölkt. Uns war es daher nicht nach einem gemütlichen Badenachmittag zu Mute. Weiter waren bereits zwei Wanderer auf dem Platz und unsere Wetter-App kündigte Regen gegen den späteren Nachmittag an. Aus diesem Grund sind wir noch weitergefahren und haben auf dem Naturcampingplatz übernachtet, wo wir auch bereits vor dem Start unserer Kanutour stationiert waren. Erstmals auf der Kanutour führte uns die Strecke durch ein Flussgebiet, was uns allen sehr gut gefiel. Wir konnten vom Kanu aus an diversen Stellen Biberspuren feststellen.

Den letzten gemeinsamen Abend haben wir bei Regen mit einem guten Glas Wein, einem feinen Abendessen, handgemachten (von Mätthu & Steffu) Finnenkerzen und zwei Saunagängen ausklingen lassen.

03.09.2022 – Am Ziel

Am Morgen haben wir zum letzten Mal unsere Sachen im Kanu verstaut und sind noch ungefähr 20 Minuten bis zum Kanuzentrum gepaddelt. Dort haben sich unsere Wege dann getrennt.

Wir haben die Kanuwoche sehr genossen! Nebst unserem Wetterglück haben wir super Rastplätze gefunden und uns eine abwechslungsreiche Strecke ausgesucht.

Merci Karin und Steffu für dieses unvergessliche Abenteuer, welches wir mit euch zusammen erleben durften und den vielen lustigen Momenten, die uns sicher noch lange begleiten werden.

V.l.n.r.: Mätthu, Eva, Karin, Steffu, Mara, Phyllis.

Ausblick: Unsere letzte Reisetappe führte uns über Umwegen erneut in die Camargue. Denn eigentlich hatten wir vor unser Reisejahr in Kroatien ausklingen zu lassen. Aufgrund von Sturm- und Überschwemmungswarnungen haben wir uns aber kurzfristig umentschieden. Kristina (die Schwester von Eva) hat uns auf dem letzten Abschnitt begleitet. Wir werden auch dazu noch einen kurzen Blogbeitrag aufschalten.

In der Zwischenzeit sind wir wieder in der Schweiz zurück und sind dabei uns wieder einzuleben und unseren Wiedereinstieg zu organisieren. Wir freuen uns sehr darauf euch alle zu gegebener Zeit wieder zu treffen.

Herzliche Grüsse

Mätthu & Eva

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